Dir kommt es so vor, dass deine SEO-Maßnahmen keine Auswirkungen zeigen? Das ist keine Seltenheit und kann oftmals an einem toxischen Linkprofil liegen. Schädliche Backlinks verhindern dabei das Wachstum deiner organischen Rankings. Genau aus diesem Grund sollte in gewissen Abständen das Backlink-Profil einer Website analysiert und gereinigt werden.

Mithilfe einer Bereinigung des Linkprofils gibt man Google vor, welche Links aus dem Linkprofil entfernt werden sollen. Besitzt eine Website zu viele negative Links im Profil, führt es dazu, dass die Seite für Google nicht mehr vertrauensvoll ist. Dies hat wiederum den Nachteil, dass die Rankings stagnieren oder gar fallen. Bildlich gesprochen befindet sich die Seite in einer Bad Neighbourhood.

Bad Neighbourhood

 

Zuerst sollten alle Links von “schlecht” nach “gut”, mithilfe von unterschiedlichen Metriken, wie beispielsweise Domain Rating oder TrustFlow, sortiert werden. Im nächsten Schritt ist es wichtig die Backlinks in Bezug zu der eigenen Seite anzuschauen. Passen sie thematisch zu meiner Webseite? Passen sie in meine Neighbourhood? Stammen die Links von offensichtlichen Spam-Seiten?

Anhand dieser Fragestellungen kann man die Qualität der Websites sehr gut einschätzen und schlechte Backlinks ausfindig machen. Eine Grundregel gibt es in diesem Bezug, welche man sich immer vor Augen halten sollte: Qualität steht vor Quantität. Denn prinzipiell sollte man anstreben, ein paar hochwertige Backlinks anzureichern, anstatt eine Vielzahl von Schlechten.

Nicht immer lassen sich schlechte Backlinks auf Anhieb finden. Wenn dies der Fall ist, muss die Webseite genauer unter die Lupe genommen werden. Hierzu gibt es verschiedene Bewertungskriterien:

  • Die Website hat in der Vergangenheit einen Google Penalty kassiert (sie vererbt die negative Power)

  • Die Webseite besitzt sehr viele schlechte Backlinks

  • Links kommen aus dem Kommentar-Bereich der Website

  • Die Website ist nicht mehr up-to-date (die letzten veröffentlichten Beiträge liegen Jahre zurück)

  • Links aus offensichtlich duplizierten Texten

  • Die Webseite hat im Verhältnis eine sehr große Anzahl von ausgehenden Links

  • Webseiten mit übermäßig viel Werbung

Woher weiß man, dass eine Seite einen Penalty bekommen hat?

Um herauszufinden, ob eine Seite einen Penalty bekommen hat, ist man auf die Hilfe von SEO-Tools angewiesen. Analysiert man beispielsweise den Sichtbarkeitsindex, kann ein starker Verlust der Sichtbarkeit über einen längeren Zeitraum auf einen Google Penalty hinweisen. Google schenkt dieser Seite somit kein Vertrauen mehr. Ein weiterer Hinweis ist der plötzliche und rasante Rankingverlust einzelner Keywords oder URLs, ohne dass schwerwiegende Änderungen an der Website vorgenommen wurden. Des Weiteren sollte ebenfalls ein Blick in Google Analytics geworfen werden. Werden hier starke Traffic-Einbußen ersichtlich, könnte dies auch ein Indiz für deutliche Rankingverluste sein.

Im Regelfall wird der Webseitenbetreiber bei einer klassischen Google Penalty jedoch über die Google Search Console informiert. Erhält man keine Nachricht über manuelle Maßnahmen, liegt eine Herabstufung durch den Google-Algorithmus sehr nahe.

Welche Arten einer Google Penalty gibt es?

Bei einer Penalty handelt es sich grundsätzlich um eine Bestrafung von Websites, die gegen die Webmaster Richtlinien verstoßen. Eine Abstrafung kann die verschiedensten Auswirkungen zufolge haben, da zwischen Ebenen und Arten unterschieden wird.

Penalty Ebenen:

  • URL- oder Verzeichnis-Ebene

  • seitenübergreifend (=komplette Domain)

  • Hostnamen-Ebene (=Subdomain)

  • Delisting (eine komplette De-Indexierung)

  • Keyword-Ebene

Penalty Arten:

  • manuell ergriffene Strafe

  • algorithmische Abstrafung

Wurde das Backlink-Profil nach den obenstehenden Kriterien analysiert, gibt es zusätzlich noch eine Möglichkeit schädliche Links zu finden. Verschiedene SEO-Tools, wie beispielsweise der Moz Link Explorer, können helfen, Links zu bewerten. Sie versehen die Backlinks mit einem sogenannten Spam-Score. Der Spam-Score stellt den Prozentsatz der Websites mit ähnlichen Merkmalen dar, die von Google bestraft oder gesperrt wurden. Diese Merkmale umfassen zum Beispiel geringe Seitenzahlen, Länge des Domainnamen, Länge der URL, Telefonnummer/E-Mail vorhanden, Google Tag Manager uvm.

Weitere SEO-Tools, die Backlinks von anderen Websites analysieren können sind unter anderem LinkReasearchTools.com & Majestic.com.

Backlink Cleanup


Schädliche Backlinks entfernen

Nachdem man nun alle schädliche Links ausfindig gemacht hat, gilt es sie zu entfernen. Grundsätzlich gibt es einige Möglichkeiten sie zu beseitigen:

  1. Die Kontaktdaten des Webseitenbetreibers finden und ihn bitten, den Link zu entfernen.
  2. Die gesamte Domain löschen und von vorne starten. Diese radikale Methode ist alles andere als empfehlenswert, sofern sie eine Historie und Authority besitzt. Darüber kann nachgedacht werden, wenn Google einen eindeutigen Penalty gegen die Domain ausgesprochen hat.
  3. Eigene Seite – auf die der Backlink verweist – per Status Code 404 oder 410 entfernen. Dies ist ebenfalls nicht zu empfehlen, da die meisten Seiten eine gewisse Relevanz haben. Außerdem könnte es ebenfalls ein negatives Signal an Google sein, wenn mehrere Seiten einen 404er zurückgeben.
  4. Via Disavow-Tool (https://search.google.com/search-console/disavow-links) Links entwerten bzw. als ungültig erklären. Über die Search Console bietet Google Webmastern die Möglichkeit, einzelne Links zu entfernen.

Über das Disavow-Tool toxische Links entfernen

Mithilfe des Disavow-Tool von Google, können Links, die gegen Qualitätsrichtlinien verstoßen, für ungültig erklärt werden. Um zum Tool zu gelangen, folge einfach dem Link: https://search.google.com/search-console/disavow-links

Vorab muss man sagen, dass das Tool mit einer gewissen Vorsicht verwendet werden sollte. Durch eine falsche oder fehlerhafte Verwendung kann die Leistung deiner Webseite beeinträchtigt werden. Entferne Backlinks nur, wenn du dir sicher bist, dass sie schädlich sind! Google selbst hat schon des Öfteren bekräftigt, dass das Disavow-Tool nur eingesetzt werden sollte, wenn die Backlinks – auch nach mehrfacher Aufforderung – vom Seitenbetreiber nicht entfernt wurden.

Mit dem Klick auf “Links für ungültig erklären” erscheint ein weiterer Button “Datei auswählen”. Hier musst du eine Textdatei hochladen, welche alle schlechten Links und Domains enthält. Die Datei kann wie folgt aussehen:

#Folgende Domains sollen nicht mehr berücksichtigt werden:
domain:www.beispiel1.de
domain:www.beispiel2.de
domain:www.beispiel3.de

#Einzelne URLs sollen entwertet werden:
http://www.beispiel4.de/beispiel4-unterseite
http://www.beispiel5.com/beispiel5-unterseite
http://www.beispiel6.net/beispiel6-unterseite/beispiel6-unter-unterseite

Das #-Symbol kennzeichnet Informationen, die bei der Entwertung nicht beachtet werden. Somit kann man sie perfekt nutzen, um Kommentare hinzuzufügen.

Falls die Datei Fehler enthält, wird dir direkt eine Fehlerliste ausgespielt. Korrigiere die Fehler und lade sie erneut hoch. Nach einem erfolgreichem Upload kann es einige Zeit dauern, bis die Liste von Google bearbeitet wird.

Eine Ungültigkeitserklärung entfernen

Falls du eine Ungültigkeitserklärung entfernen möchtest, dann wähle die bestimmte Property aus und klicke auf Ungültigkeitserklärung abbrechen. Die hochgeladene Liste wird nun entfernt. Wie auch beim Upload, kann es einige Wochen Dauern, bis man die Auswirkungen erkennen kann.

Die Offpage Optimierung zählt zu den wichtigsten Bestandteilen einer erfolgsversprechenden SEO-Strategie. Demnach sollte ein gesundes Backlink-Profil angestrebt und toxische Links sukzessiv abgebaut werden.

Fabio Ratte, Growth Manager 14Agency

Fazit

Eine Sache steht fest: Im ersten Schritt wirst du einen Rückgang an Traffic feststellen, was lediglich eine logische Rechnung ist: Werden Links, die auf deine Webseite verweisen entfernt, werden die Seite weniger Besucher erreichen können. Dieser Rückgang wird bei Google auf jeden Fall etwas auslösen, da scheinbar die Webseite nicht mehr so interessant ist. Wie stark und wie lange dies anhält, kann man natürlich nicht vorhersehen. Aber wie wir wissen ist die SEO ein langwieriger Prozess mit vielen unterschiedlichen Maßnahmen. Langfristig gesehen sollte das Entfernen von toxischen Backlinks aber für ein sauberes und gesundes Backlink-Profil sorgen, was Google wiederum als angenehm empfinden wird.

Hast du schon eines der angesprochenen Tools verwendet? Mithilfe welcher SEO-Tools bewertest du die Backlinks deiner Website? Schreibe gerne deine Erfahrungen zum Thema “Backlinks” in die Kommentare. Vielleicht interessieren dich auch unsere weiteren Beiträge, wie beispielsweise Google Bewertungen in Rich Snippets sichtbar machen oder Marketing-Attributionsmodelle. Falls du noch nicht genug über uns erfahren hast, lese dir unseren ersten Beitrag durch, indem wir uns als Agentur vorstellen.

Fabio Ratte
Author

SEO ist Fabios absolute Leidenschaft. Er beschäftigt sich mit den aktuellsten Veränderungen des Google Algorithmus und ist verantwortlich für die laufende Optimierung unserer Kundenprojekte.

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